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Kerwaspredigt 2012 Teil 3

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Ein neues Auto darauf ist jeder Mann stolz gar sehr,
und so fährt einer flott mit seinem roten Flitzer umher.
Einen Tag er das Auto nun schon sein eigen nennt,
doch mit der Technik er sich noch nicht so sehr auskennt.
Als er nach getaner Arbeit will wieder schnell nach Haus,
hat er ein Problem, als er fährt aus der Parklücke wieder heraus.
Er legt den Rückwärtsgang ein und fährt los wie ein Mann,
denn es fängt im ganzen Auto wie wild das Piepsen an.
Er denkt – verdammt – und schon war's passiert
nicht nur das eigne Auto- nein - auch der Gemeindelaster war ramponiert. Deshalb nun meine Bitte an die Fahrlehrer hier in der Runde,
gibt bitte einer von euch dem armen Kerl 'ne kostenlose Nachschulungsstunde?

19
Der aufmerksame Wanderer hat es längst erspäht,
wenn man bei Hemmendorf über die Itzbrücke geht.
Da wurde ein Brückenhäusla aufgestellt,
doch welchem Zweck dient es auf dieser Welt?
Da rätselte ganz Ober- und Unterfranken
und jeder machte sich verschiedene Gedanken.
Hatten Oberfranken nun zu zahlen eine Gebühr
und durften erst danach überqueren die Brücke dafür?
Oder ist dort jemand bei Hochwasser auf Beobachtungsposten, um zu kassieren die fälligen Strafzettelkosten?
Nein, auch zum versteckten Pinkeln das Hüttla nicht geeignet ist Ich werd's euch jetzt sagen, damit ihr's endlich wisst.
Damit er auch bei Wind und Wetter seine Arbeit wahrnimmt,
war die Hütte für den Brückenwächter von Hemmendorf bestimmt. Vom Himmel er grinst her und zum Petrus hin er fleht
aber das Brückenhäusla kommt leider Jahre zu spät.

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Unsere erste Mannschaft hatte letzte Saison ein klares ziel vor Augen, der Wiederaufstieg stand an, doch leider ist es anders gelaufen.
Man munkelt, vielleicht könnte es daran gelegen ham,
dass man in Neustadt schon um 9 Uhr 15 musste treten an.
So traf man sich schlaftrunken schon früh um 8 an der Kegelbahn,
um im Convoi gemeinsam mit mehren Autos loszufahr'n.
Doch schon auf der B 4 war es geschehen,
dass man ein Fahrzeug hatte nicht mehr gesehen.
Der Rest der Mannschaft stand zur Begrüßung schon in der Kegelbahn, da ist das eine Auto noch bei Erfurt rumgefahr'n.
Ein Anruf hatte die Verirrten auf den richtigen Weg gebracht,
sie suchten nun den Weg nach Neustadt mit aller Macht.
Rechtzeitig kamen sie schließlich doch noch am Wettkampfort an,
für den Irrweg war das neue Auto und sein Navi Schuld daran.

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Mancher seinen fahrbaren Untersatz über alles liebt,
ihr glaubt gar nicht, was es da so alles gibt.
Der eine poliert das Kfz vom Dach bis zu den Felgen runter,
andere wiederum stellen es in großen Prunkgebäuden unter.
Aber was nun zu unseren Ohren ist gekommen,
hat selbst uns kurzfristig den Atem genommen.
Es gibt da jemand, der legt in die Garage Auslegeware hinein
damit das Auto nicht steht auf dem blanken Stein.
Und sollte man Gefallen an dieser Stellplatzdeko finden,
so muss man doch den Läufer gut mit dem Boden verbinden. Denn, wenn man den feinen Zwirn nur auf den Boden drappiert, dann ist die Lachnummer ganz schnell passiert.
So wunderte sich letztes Jahr ganz Lahm
wo denn der Teppich auf der Straße vor'm Metzger herkam. Mitgeschleppt vom Auto aus der Garage bis hierher,
die Übeltäterin aus der Ringstraße zu finden war nicht sehr schwer.

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Nun kommt ein Vers, der uns nicht leicht fällt,
aber im Itzgrund fehlt etwas auf dieser Welt.
Einer unserer treuesten Begleiter hat uns verlassen,
und wir können keine Verse mehr über ihn verfassen.
Ob Bullen, die quer durch den Itzgrund tollen,
um dann im Maisfeld alle Verfolger zu rollen.
Oder wenn man der eigenen Heizung etwas Beine macht,
und mit Benzin das nur spärlich flackernde Feuer wieder entfacht. Er war immer fester Bestandteil unsere Kerwaspredigt,
und hat immer zustimmend zu seinen eigenen Sprüche genickt. Ihr wisst alle, um wen es hier geht,
auch wenn er nicht mehr hier unter uns steht.
Wir denken, er hat seinen Platz im Himmel gefunden,
und glauben nicht, dass er sitzt in der Hölle da unten.
Er war manchmal seltsam, fast wie von einem anderen Stern,
und meinen, jetzt diskutiert er wohl direkt mit dem Herrn.

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Gleußen ist eine Ortschaft mit langer Geschichte,
aber es gibt leider darüber keine großen Gedichte.
Früher als Grenzort zwischen Sachsen und Bayern
gab es für die Bewohner damals wenig zu feiern.
Zwistigkeiten zwischen Coburg und Kloster Banz
vergällten anno 15Hundert den Bürgern die Lebensfreude ganz.
Und nach Gründung der Posthalterei im Jahre 16Hundert16
konnte man viel Leben auf den Dorfstraßen seh'n.
Doch heute fristet man sein Dasein im Kaltenbrunner Schatten,
weil die das Rathaus bei der Gebietsreform bekommen hatten.
Wie nur die Bedeutung wieder steigern - so grübelt man,
damit ein jeder Gleußner wieder stolz auf seinen Ort sein kann.
Doch die letzte Aktion die ging schon sehr weit
bezog man sich doch auf ein Recht aus mittelalterlicher Zeit.
So konnte man auf einem Veranstaltungshinweis deutlich erkennen, welche königliche Erlaubnis die Bewohner dort jetzt ihr eigen nennen. Zum Treffen auf dem Marktplatz sollten die Oldtimer einziehen,
doch das Marktrecht wurde Gleußen bisher von keinem verliehen.

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Letzten Herbst wurde es doch tatsächlich wahr,
die Lahmer Kirchgasse endlich fertig gebaut war.
Doch was noch fehlte im großen und ganzen,
das waren schöne Blumen, Sträucher und Pflanzen.
Es war Anfang November bereits früh um Acht,
als ein LKW mit Hänger brachte die Fracht.
Es war ganz schön was los, man hat sich beeilt
und alle Pflanzen an die Anlieger verteilt.
Die schwere Pflanzarbeit nun begann,
da brauchte man Maschinen und Jedermann.
Anlieger, die Gemeinde und der Gartenbauverein,
brachten fast alle Pflanzen in die Erde hinein.
Es fehlten leider doch ein paar fleißige Hände,
dass ein Anlieger streikte, merkte man erst am Ende.
Die Fleißigen verstanden bald nicht mehr die Welt,
als derjenige später sagte „Ich hab andere Pflanzen bestellt“

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Im Sommer war's, im letzten Jahr,
ganz plötzlich war der Bursche da.
Mit Rucksack, Fahrrad und 'nem Zelt,
auch hungrig und durstig, aber ohne Geld.
So sucht er nach dem guten Hirten,
der ihn in Lahm bald wird bewirten.
Der Pfarrer, der war nicht zu Haus,
da hilft die Frau des Bürgermeisters aus.
Sie reicht ihm Brotzeit, Bier und Süßigkeiten,
so begannen für ihn gute Zeiten.
Auch der Schlossherr sich nicht lange ziert
und der Wanderer wird bei ihm einquartiert.
Zwar nicht im Schloss – nein kein Himmelbett,
im Grün am Säustall ist's doch auch ganz nett.
Das Zelt im weichen Gras und grünen Klee,
dass bringt den Landwirt auf die zündende Idee. Warum steht hier nur ein Schweinestall?
Ein Campingplatz, das wär' doch der Knall.
Und der erste Schritt ist bereits vollzogen,
die Schweine sind schon ausgezogen.
Ein Unterstand für den Platzwart ist schon da
und die Güllegrube – so sind die Planungen fürwahr Soll als Pool genutzt werden, um sich abzukühlen. Ich glaube, die Camper werden wohl sich fühlen

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Adventsfenster heißt das neue Zauberwort,
und es zog sich durch den Dezember fort.
24 Lahmer, Pülsdorfer und Hemmendorfer schmückten je ein Fenster aus, besorgten Glühwein, Essen und suchten eine Geschichte aus.
Für Besinnlichkeit sorgte mal Posaunenchor,
auch der Heerether Gesangverein trug ein Ständchen vor.
War die Beteiligung am Anfang noch etwas mau,
steigerte sie sich von Fenster zu Fenster, schließlich gab's ja essen für lau. Aber eine kleine Spende für die Kirche ließ fast ein jeder da,
und man freut sich schon auf die Adventszeit in diesem Jahr.
Dann kann man endlich wieder jeden Abend gemütlich zusammen sein, sich auf Weihnachten freuen und gemeinsam trinken Glühwein.
Dass bei diesen Aktionen mehr Menschen waren dabei,
brachte uns zu einer kleinen Träumerei.
Unser Rat an den Pfarrer, um auch den Gottesdienstbesuch anzuregen, vielleicht sollte es dort auch was zu essen und trinken geben.